WALA Arzneimittel
Zum Archiv gehört auch eine Gemälde- und Grafiksammlung mit Originalen u.a. von Rudolf und Margarethe Hauschka sowie Elisabeth Sigmund.

Florian Öxler, WALA Archivar

Florian Öxler entscheidet bei der WALA, was aufgehoben wird – und was nicht. Er hat das unternehmenseigene Archiv aufgebaut und zu einem lebendigen Ort gemacht. Hier treffen sich all jene, die im historischen Kontext nach Erkenntnissen suchen. 

Wir stehen hier im Archiv der WALA. Besonders „verstaubt“ sieht es nicht aus. Was ist dran an diesem Vorurteil?

Nicht viel. Natürlich ist das Schriftgut, das ein Archiv bewahrt, zunächst nicht wirklich aufregend: Papiere in Ordnern und Schachteln, möglichst gut sortiert und verschlagwortet. Aber es geht ja vor allem darum, mit dem Schriftgut zu arbeiten, es sozusagen zum Leben zu erwecken. Als ich das Archiv rund um das Jubiläum des 75-jährigen Bestehens der WALA im Jahr 2010 aufbauen durfte, klingelte mein Telefon selten. Inzwischen melden sich viele Mitarbeiter:innen, weil sie Dinge bei mir abgeben wollen oder auf der Suche nach historischen Zusammenhängen sind. Das WALA Archiv ist zu einem lebendigen Ort geworden, der intern und auch extern genutzt wird.

„Wir sind die zentrale Servicestelle für historische Fragen.“

Wonach suchen, was finden Ihre Besucher:innen im Archiv?

Im Idealfall Erkenntnisse, die durch historische Quellen erst möglich werden. Zum Beispiel kam unser Parfümeur, um sich alte Rezepturen anzuschauen und sie nach Möglichkeit zu erschnuppern. Oder das Marketing klopfte an, als es um die Überarbeitung des Logos ging. Es war spannend, die alten Formen und Farben neben die neuen Entwürfe zu legen. Mitunter steigt unsere Rechtsabteilung in alte Akten ein, oder die hauseigene Entwicklung schlägt ein historisches Potenzierschema nach. Und Besucher:innen von außerhalb der WALA bekommen während einer eineinhalbstündigen Führung einen guten Eindruck von einem Unternehmen, das schon immer sehr fortschrittlich war.

Inwiefern das?

Nehmen wir zum Beispiel die Frauen bei der WALA: Das Unternehmen ist ja mit einer Frauenquote von 100 % gestartet. Denn 1935 hat Rudolf Hauschka, Gründer der WALA, noch in Arlesheim geforscht und der Apothekerin Hildegard Beck die Leitung seines ersten Labors in Ludwigsburg übertragen. Ita Wegman, Maja Mewes, Elisabeth Sigmund und natürlich Rudolf Hauschkas Frau Margarethe Hauschka-Stavenhagen haben der WALA entscheidende Impulse gegeben. Das sind Geschichten, die mich sehr beeindrucken und die ich in Vorträgen gerne erzähle.

Welche Epoche der WALA Geschichte fasziniert Sie besonders?

Die Gründung der WALA Stiftung im Jahr 1986 war sehr bemerkenswert. Schon zu Rudolf Hauschkas Lebzeiten stand die Idee einer Stiftung im Raum. Aber erst nach seinem Tod haben Karl Kossmann und Heinz-Hartmut Vogel die WALA OHG in ein Stiftungsunternehmen umgewandelt und dafür ein großes Privatvermögen aufgegeben. Den beiden Gesellschaftern war es damals wichtig, dass die WALA ihren Idealen auch in Zukunft treu bleiben konnte. Das hätte auch anders, aber aus meiner Sicht kaum besser laufen können. Schon im OHG-Vertrag von 1953 war übrigens von einem Archiv die Rede. Es sollte „ein lebendiges Gebilde sein, welches die fortlaufende Erkenntnisentwicklung zum Ausdruck bringt ...“.

„Der Erhalt des Arzneimittelschatzes der WALA ist ein wichtiges Ziel der WALA Stiftung. Das kann man im Archiv nachlesen und sich mit den Idealen der Gründungsgeneration verbinden.“

Das mit dem eigenen Archiv hat dann aber noch ein wenig gedauert ...

Ja, weil sich niemand professionell um diesen Auftrag kümmern konnte. Es gab aber schon eine umfangreiche Sammlung an Schachteln, Beipackzetteln und ordnerweise Korrespondenz von Rudolf Hauschka, als ich zur WALA kam. Ich bin übrigens Chemiker und habe mich während des Studiums auf Wissenschaftsgeschichte spezialisiert. Bei der WALA bestand meine Aufgabe dann zunächst darin, der Sammlung eine Struktur zu geben, das Material zu erschließen – und zu ergänzen. Ich habe also die Werbetrommel gerührt und um Schätze gebeten, die noch in Schränken und Schubladen der WALA schlummerten. Da gab es so einiges. Manchmal hatten Mitarbeiter:innen sogar Material mit nach Hause genommen, um es zu retten. Das wurde nach meinem Aufruf alles im Archiv abgegeben. Inzwischen bringen die Leute interessante Sachen ganz automatisch zu mir. Oder ich bekomme einen Anruf und berge alte Urtinkturen von einem Dachboden, um ein Beispiel zu nennen.

Nehmen Sie alles an, was einen historischen Bezug zur WALA hat?

Nein, das kann ich nicht. Denn was im Archiv landet, bleibt und soll theoretisch bis in alle Ewigkeit aufbewahrt werden. Ich muss also ständig entscheiden, was bewahrenswert ist und was weggeworfen werden kann oder soll. Das ist mir anfangs schwergefallen. Aber im Laufe der Zeit entwickelt man ein Gefühl, welche Unterlagen nachgefragt werden. Dennoch wird der Tag kommen, an dem ich etwas ablehne, was später einmal gebraucht wird. Damit muss ich leben. Nicht alles gehört zudem zwingend ins Archiv. Zum Beispiel befinden sich in der Entwicklungsabteilung oder im Pflanzenlabor bis heute historische Unterlagen, mit denen noch immer gearbeitet wird. Ich weiß das und kann bei Bedarf dorthin vermitteln.

„Das ist eigentlich meine wichtigste Aufgabe: zu entscheiden, was aufgehoben werden soll.“

Wo ist das Archiv innerhalb der WALA angesiedelt?

Unser Archiv ist bislang noch dem Ressort Wissenschaft zugeordnet, wird aber ins Ressort Kommunikation wechseln, da die Zusammenarbeit in diesem Bereich besonders eng ist. Grundsätzlich bin ich immer für alle Mitarbeiter:innen da. Für mich ist das Archiv das Herzstück der WALA, das von der Geschäftsleitung auch entsprechend wertgeschätzt wird. Wir leben schließlich als Unternehmen davon, dass wir uns auf unsere Tradition, die bis in die Anfänge der anthroposophischen Medizin reicht, berufen können.

„Warum gibt es die WALA eigentlich? Warum machen wir die Dinge so, wie wir sie machen – diesen Fragen möchte ich mit Hilfe unserer Quellen nachgehen. Das ist wichtig für die Identität.“

Letzte Frage: Haben Sie ein persönliches Lieblingsarzneimittel?

Ich habe zwei Arzneimittel immer zu Hause: das Aconit Schmerzöl* – weil es mir hilft, wenn ich mich verspannt fühle, und das Bitter Elixier*, das mir hilft, schweres Essen zu verdauen.

*Pflichtangaben

Selbst

Das Selbst ist vorstellbar als der Urgrund einer Persönlichkeit – oder eines Unternehmens. Es zu kennen, macht selbstbewusst und selbstständiges Handeln erst möglich.

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Aconit Schmerzöl

Aconit Schmerzöl, Ölige Einreibung. Anwendungsgebiete gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis. Dazu gehören: Anregung des Wärmeorganismus und Integration von Stoffwechselprozessen bei schmerzhaften entzündlichen Erkrankungen, die vom Nerven-Sinnes-System ausgehen, z.B. Nervenschmerzen (Neuralgien), Nervenentzündungen (Neuritiden), Gürtelrose (Herpes zoster), rheumatische Gelenkerkrankungen. Warnhinweise: Enthält Erdnussöl. Stand: Mai 2022. WALA Heilmittel GmbH, 73085 Bad Boll/Eckwälden, DEUTSCHLAND. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

Bitter Elixier

Bitter Elixier, Sirup. Wirkstoff: Wässriger Gesamtauszug aus Enzianwurzel, Ingwerwurzel, Kalmuswurzel, Pfefferfrüchten und Wermutkraut Anwendungsgebiete gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis. Dazu gehören: Anregung der peptischen Verdauungstätigkeit durch Harmonisierung der motorischen und sekretorischen Funktionsabläufe, z.B. Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Übelkeit. Warnhinweise: Enthält Saccharose (Zucker). Hinweis: 1 Esslöffel (15 ml) Sirup enthält 7 g Saccharose (Zucker). Stand: 01/2023. WALA Heilmittel GmbH, 73085 Bad Boll/Eckwälden, DEUTSCHLAND. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

Dieses Präparat gehört zu den vielen WALA Arzneimitteln, die wir hier nicht näher beschreiben. Bitten Sie Ihren Arzt oder Apotheker um weitere Informationen.

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